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Gut 20 Köpfe saßen am 17. Mai auf Initiative der Entwicklungsagentur Rendsburg gemeinsam im Alten Rathaus und sammelten in angeregten Diskussionen Ideen für eine zukünftige Markenstrategie für die Region Rendsburg. Eine besondere Zusammenarbeit der Bürgermeister:innen und verschiedener Akteur:innen aus der Wirtschaft, die Kommunen übergreifend in diesem Kick-Off 1.0 die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft ins Auge fassten. Wie kann die Region für kommende Generationen attraktiv gestaltet werden? Was hat sie schon, was benötigt sie in Zukunft? Nach einer Einleitung von Bürgermeisterin Janet Sönnichsen übergab sie einem externen Moderator das Wort, der die Teilnehmer:innen weiter durch die Veranstaltung führte.

Unterstützt wurde dieser kreative Prozess vom Futurologen Max Thinius, der als Gast der Diskussion beiwohnte. Er ist führend im Themenfeld der Zukunftsgestaltung und stellt seine Erfahrungen von vergangenen Bereisungen in ganz Europa sowie bereits angeschobenen Projekten der Region Rendsburg kostenfrei zur Verfügung. Er agierte in dem Auftakt Kick-Off als Stimme des Aufbruchs und gab wichtige Anreize, um die Diskussion immer wieder in offene Richtungen zu leiten, die nicht von bereits altbekannten Strukturen dominiert waren.

Max Thinius selbst spielt mit dem Gedanken nach Schleswig-Holstein zu ziehen und sieht es somit als seine Aufgabe, die Region für eine digitale Zukunft optimal aufzustellen, die verschiedene individuelle Lebensentwürfe nicht nur zulässt, sondern konkret fördert. Er wird diesen Prozess also weiterhin begleiten. Was haben wir aber aus diesem Treffen gelernt und für die weitere Erstellung einer Markenstrategie mitgenommen? Die Grundfrage, die wir uns stellen, hat sich seit dem Termin grundlegend verändert.

Sie lautet nicht länger, wie unser tägliches Leben in 10 Jahren aussehen wird und welche Veränderungen uns bevorstehen. Stattdessen müssen wir nach diesem kreativen Kick-Off 1.0 intensiv darüber nachdenken, wie unser tägliches Leben in 10 Jahren aussehen soll und welche Veränderungen wir gemeinsam vorantreiben wollen. Die Entwicklungsagentur Rendsburg geht durch diese simple gedankliche Umformulierung einen aktiven Weg in die Digitalität und befreit sich aus der Rolle des passiven Zuschauers, der nur auf neue Gegebenheiten irgendwie reagieren muss – im schlimmsten Fall mit halbherzigen Kompromissen.

In einem geplanten Kick-Off 2.0, der vornehmlich von Schülern, Studenten und jungen Menschen besucht werden wird, geben wir diese herausgearbeitete Frage an die direkt betroffene Zielgruppe weiter. Was für Ideen bringt zum Beispiel ein Student aus Bochum mit in die Region, der in Kiel studiert? Was vor allem würde er bzw. sie benötigen, um sich hier im Norden nicht nur wohl, sondern auch zu Hause zu fühlen und herzuziehen? Welche Potenziale sehen wir als Einheimische nicht länger, weil wir täglich durch dieselben Straßen einer Stadt gehen? Welche technischen Möglichkeiten schöpfen wir nicht genug aus, die sich in etablierten Unternehmen und Start-ups um uns herum gerade entwickeln und von Schülern bereits eifrig genutzt werden?

Digitalität zu leben bedeutet plötzlich auch Menschen zuzuhören, die vielleicht vorher nicht im Mittelpunkt der Diskussion standen. Eines ändert sich mit dem neu verfolgten Ansatz nämlich radikal: Jeder ist gleichzeitig Nutzer, Gestalter und Treiber dieser Marke. Jeder ist ihre einzigartige Mitte. Wir schreiben niemanden vor, inwieweit eine Integration in diesen Prozess stattfinden muss, weil alle es in ihrem Tempo selbst bestimmen. Auch die Ablehnung einiger oder vieler Schritte stellt plötzlich eine zulässige Entscheidung dar, die wir problemlos in der Markenstrategie abbilden können: Digitale Selbstbestimmung mit Möglichkeiten, die genutzt werden können, aber nicht zwingend genutzt werden müssen.

Diese Idee nennt man cultural branding. Die Gestaltungsfreiheit aller Beteiligten lässt die von der Entwicklungsagentur Rendsburg ins Leben gerufene Marke in jegliche erdenkliche Richtung wandern. Dabei ist es egal, ob sie nun gerade so gewünscht war, aktuell so gebraucht wird oder spontan durch das Geschehen in der Region von den Bewohner:innen aktiv mit verändert wird. Sie soll so formbar sein wie unser alltägliches Leben, das sich auch in einem stetigen Wandel befindet.